Sonntag, 30. März 2008

Papierkrieg in Afrika


Seit ich in Nairobi lebe, ist mir ein kleines Buch ans Herz gewachsen: fester Umschlag, bordeauxrot, passt in jede verschwitzte Hemdtasche, schlichter Text, ein eher misslungenes Foto und eine steigende Zahl von Abbildungen. Mein Reisepass. Ich weiß zu schätzen, dass es Pässe mit 48 Seiten gibt, die im grenzoffenen Deutschland vermutlich niemand braucht. Dass auch sie nach einem Jahr voll sind, liegt an den farbenfrohen und riesig großen Stempeln und Aufklebern, die jedes afrikanische Land zur Grundvoraussetzung der Einreise erhoben hat. Dazu muss man den Pass samt mehrerer Formulare, Passbilder und Dollar-Bündel quer durch Afrika schicken, denn nur wenige Länder leisten sich in Kenia eine diplomatische Vertretung.

Erst Stunden vor dem geplanten Abflug erreichte mich kürzlich ein Paket aus der tschadischen Botschaft in Addis Abeba. Inhalt: mein Pass samt neuem Stempel, eineinhalb Seiten. Auf dem Stempel prangte das Porträt des Alleinherrschers Idriss Déby. Das, so dachte ich, sollte reichen, um meine Einreise zur Formsache werden zu lassen.

Die Grenzpolizei im Tschad dachte allerdings anders. Nachdem ich ein vielspaltiges Formular ausgefüllt und ein Beamter eine weitere halbe Seite mit einem dreieckigen Stempel verziert hatte - daneben seine unleserliche, aber raumgreifende Unterschrift - erklärte er, ich hätte mich binnen 72 Stunden bei der Ortspolizei zu registrieren. Am nächsten Morgen füllte ich dort weitere Formulare aus, heftete Passbilder dazu, bekam einen weiteren Stempel, der zum Aufenthalt in der Hauptstadt berechtige. Gedächte ich zu reisen, so der Beamte, müssten Pass, weitere Formulare und mindestens vier Bilder beim Außenministerium eingereicht werden.

Gesagt, getan: Ich füllte aus, klebte Fotos und erfuhr dann im Weggehen vom gelangweilten Beamten: "Übrigens, im derzeitigen Ausnahmezustand darf nur der Präsident persönlich unterschreiben. Der hat aber selten Zeit." Sprach's und gab mir den Pass zurück - ohne Stempel diesmal.

Man kann nicht immer gewinnen. Solange mein bordeauxrotes Buch am Ende immer wieder zu mir zurück findet, ist eine Schlacht, nicht aber der große Papier-Krieg verloren.

(Copyright Berliner Zeitung, 30.3.08)

Freitag, 28. März 2008

Die Stadt als Schlachtfeld


Zum Flanieren hat die Avenue Charles de Gaulle im Zentrum von Tschads Hauptstadt N'Djamena nie wirklich eingeladen. Zu staubig ist die Straße, über die laut dröhnend Lastwagen und mit Passagieren überbesetzte Minibusse rumpeln. Zu wenig gibt es in den Läden zu kaufen - und das sowieso nur, wenn man das Geld dazu hat.

Und doch ging man bis zur fehlgeschlagenen Rebellion Anfang Februar gerne hierher: Der Lichtblick auf N'Djamenas Hauptachse waren die mehrere hundert Jahre alten Bäume, die die Avenue auf beiden Seiten säumten und bei mehr als 40 Grad Sommerhitze den ersehnten Schatten boten. Doch auch damit ist es jetzt vorbei. Mit einem Bagger und Motorsägen haben Bauarbeiter vor wenigen Tagen den letzten Baumriesen gefällt - im Auftrag von Präsi- dent Idriss Déby. Denn diesem waren die Bäume zu gefährlich geworden: Als Rebellen versuchten, ihn aus dem Amt zu jagen, hatten sie die dicken Stämme als Deckung genutzt. Das, so soll Déby angeordnet haben, darf nie wieder passieren. Meterhohe Stämme liegen deshalb am Straßenrand, die ersten werden von Anwohnern bereits fachgerecht zerlegt. Holz ist knapp in der Wüstenstadt und entsprechend kostbar.

Dass ihr Präsident das letzte bisschen Grün abholzen lässt, scheint kaum jemanden zu verwundern. Schließlich lässt der gleiche Mann zur Stunde auch einen Schützengraben rund um die Hauptstadt ausheben. Die Marktfrauen, die zwischen den Baumstümpfen ein paar Zwiebeln und Tomaten ausgebreitet haben, schütteln nur vorsichtig den Kopf, bevor sie wieder auf ihre Waren gucken. Vor offener Kritik fürchten sich fast alle in der Hauptstadt des paranoiden Herrschers.

Die Angst der eingeschüchterten Bevölkerung, glaubt Jean-Claude Nekim, wird nur von dessen eigener Furcht übertroffen. "Déby hat Angst vor allem und jedem, selbst vor seinem eigenen Schatten", sagt der Journalist, der die unabhängige Zeitung N'Djamena Bi-Hebdo herausbringt. Seit dem Rebelleneinmarsch ist das Blatt nicht mehr erschienen. "Damit protestieren wir gegen den Ausnahmezustand; würden wir weiter schreiben, dann würde die Regierung jeden Satz zensieren und in ihrem Sinne verdrehen."

Lieber schreibe er nicht, sagt Nekim, als dass er sich wider Willen zum Sprachrohr der Regierung machen lässt. Nekim glaubt, dass Déby die Stadt derzeit zum letzten Gefecht rüsten lässt: "Die Regierung will einen Krieg und die Stadt soll das Schlachtfeld sein."

Von den Zehntausenden, die Anfang Februar vor den Kämpfen mit mindestens 700 Toten über den Grenzfluss nach Kamerun geflohen sind, sind die meisten zwar wieder zurückgekommen. Doch fast jeder ist bereit, erneut zu fliehen, wenn es wieder losgeht. Und dass es irgendwann so weit sein wird, daran zweifelt niemand. Bis dahin verbreiten Débys verbliebene Getreue Angst und Schrecken.

Es geht um die Macht im Tschad, einem der ärmsten Staaten der Welt, der zugleich über einen gewaltigen Ölreichtum verfügt. Wer das Land in der Vergangenheit regiert hat, behandelte es stets nach Gutsherrenart. Programmatische Unterschiede zwischen Rebellen und Regierung gibt es nicht, auch keine ethnische Feindschaft - im Gegenteil: Viele von Débys Gegnern gehören der gleichen Minderheitenethnie an, den Zaghawa, die in den Wüsten im Nordosten Tschads leben. Déby, der nach den letzten Kämpfen zugab, die Unterstützung seines halben Kabinetts und noch größerer Teile der Armee verloren zu haben, steht mit dem Rücken zur Wand. Seine Unterstützer kennen deshalb kein Pardon.

Mehrere Führer der Zivilgesellschaft und der Opposition wurden schon aus ihren Häusern verschleppt, als die Rebellen noch dabei waren, sich zurückzuziehen; vom Führer der "Koordination zur Verteidigung der Verfassung", Ibni Omar Mohammed Saleh, fehlt jede Spur. Der in Frankreich wieder aufgetauchte Ngarléjy Yorongar berichtete von Scheinexekutionen, hinter denen Soldaten der Präsidialgarde, Débys letztem Aufgebot, gesteckt hätten. Interviews mit Yorongar werden in N'Djamena unter der Hand herumgereicht, weitergemailt und -gefaxt und erreichen auf diese Weise binnen Stunden fast jeden Bewohner - auch wenn der Besitz solcher Schriften zur sofortigen Verhaftung führen könnte.

"Die Rebellen wissen viele Details", sagt Nekim. Dem militärisch erfahrenen Déby, der sich 1990 selbst an die Macht putschte, sei klar, dass er nicht nur den Sudan, der die Rebellen unterstützt, sondern vor allem die Feinde im eigenen Palast fürchten müsse. "Es ist gut möglich, dass die nächste Rebellion von innen passiert." Weite Teile der Armee wurden in den vergangenen Wochen entwaffnet, aus Angst vor einem Militärputsch. Im ganzen Land herrscht eine nächtliche Ausgangssperre, die Wüste jenseits der Hauptstraße in Richtung Osten wird angeblich vermint.

"Déby ist vollkommen wahnsinnig", bilanziert die Mitarbeiterin einer deutschen Hilfsorganisation im Tschad. Ihre Mitarbeiter bekommen derzeit keine Genehmigungen für Reisen innerhalb des Landes mehr, weder Tschader noch Ausländer. "Franzosen müssen für ihre Genehmigung besonders viele Unterlagen einreichen, angeblich wegen der Affäre um ,Arche de Zoe', wo die sogenannten Helfer illegal mehr als 100 Kinder außer Landes fliegen wollten."

Noch wahrscheinlicher ist, dass man im Osten derzeit keine Zuschauer gebrauchen kann. Dort werden die Lager der Rebellen vermutet; niemand soll wissen, was die Armee gegen sie plant. Denn Gewalt ist das letzte Mittel, dass Déby gegen die Rebellen hat.

"Unité, Travail, Progrès", Einheit, Arbeit, Fortschritt, lautet der Wappenspruch des Tschad. Doch Déby hat nichts davon erreicht. Seine Bilanz nach 18 Jahren an der Macht: Im Entwicklungsindex der Vereinten Nationen Platz 172 von 179. Die Korruptionsstatistik von Transparency International kennt nur sieben Länder, in denen noch mehr Geld illegal hinterzogen wird.

Lediglich in der Liste der "gescheiterten Staaten", die das US-Magazin Foreign Policy jährlich herausbringt, steht der Tschad weit oben: Auf Platz 5, direkt nach Simbabwe und Somalia. "Und mit den Rebellen wäre es das Gleiche, die sind auch keine Demokraten", seufzt Journalist Nekim. Allen gehe es letztlich um das Gleiche: den ungehinderten Zugriff auf die Ölmilliarden, mit denen Déby derzeit in Missachtung von Weltbank-Auflagen kräftig Waffen einkauft, vor allem in Libyen und China.

China unterstützt eigentlich den verhassten Nachbarn Sudan, dessen Regime es Waffen liefert und von dem es große Mengen Erdöl kauft. Um seinerseits die Gunst Chinas zu gewinnen, brach Tschads Präsident 2006 sämtliche Verbindungen nach Taiwan ab, das er bis dahin anstelle der Volksrepublik China diplomatisch anerkannt hatte. Für Taiwan vorgesehene Ölexplorationsrechte wurden an die Volksrepublik verschoben, die sich mit umfangreichen Investitionen im Tschad bedankte, ohne allerdings die Beziehungen zum Sudan zu lockern. Überall im Tschad werden nun mit chinesischer Hilfe Straßen gebaut, und auch eine Panzerfabrik ist geplant.

Wenn es nach der kräftig brodelnden Gerüchteküche geht, soll den Chinesen bald noch viel mehr gehören: Rund um den Großmarkt, den "Marché Central" vor der großen Moschee, werden seit Ende der Kämpfe Häuser und Geschäfte niedergerissen. Stattdessen, sagt einer der Arbeiter, soll hier eine riesige Shopping Mall entstehen - und tatsächlich stehen zwischen den Ruinen bereits chinesische Bauingenieure. Es ist ein Geschäft zum beiderseitigen Vorteil: Die Chinesen wollten bauen, Déby vor allem abreißen.

"Die Stadtverwaltung nutzt den seit Februar geltenden Ausnahmezustand, um Gebäude der Oppositionsanhänger zu zerstören", sagt Journalist Nekim. "Das kann man natürlich nicht offen sagen, denn laut der Regierung sind ja alle Rebellen Sudanesen. Aber die Eigentümer dieser Grundstücke sind Tschader, und sie arbeiten gegen Déby."

Manchmal hat ein Grundstück, in dem jetzt Kinder versuchen, zwischen den Trümmern etwas Nutzbares zu finden, eine kuriose Geschichte hinter sich. Große Teile der Innenstadt verstaatlichte Déby vor einem Jahrzehnt, um sie seinem Neffen Timane Erdimi zu schenken - der war bis zum Bruch mit dem Diktator 2005 dessen rechte Hand.

Jetzt führt Erdimi eine der Rebellengruppen - deshalb wird "sein" Land erneut verstaatlicht und verschenkt: diesmal an die Chinesen. Verlierer sind diejenigen, die auf Erdimis Grund und Boden ihre Läden errichtet hatten.

Für durchschnittliche Tschader bleibt ohnehin nichts übrig. Außerhalb der Hauptstadt, wo die Regierung kaum vorkommt, trotzen Bauern dem staubigen Wüstenboden ein bisschen Gemüse ab und haben die Hoffnung auf Entwicklung längst aufgegeben. Ein deutscher Entwicklungshelfer meint: "Die sind schon froh, wenn man sie einfach in Ruhe lässt."

(Copyright die tageszeitung, 28.3.08)

Mittwoch, 26. März 2008

"Die Minenbetreiber machen, was sie wollen"


Es war vor zwei Jahren, früh, Samstagmorgen, die Sonne stand noch tief am Himmel. Kwadwo Appiah, einer der Ältesten in Dumase, einem Dorf im Westen Ghanas, ging hinunter zum Fluss, um seinen Wasserkanister zu füllen. Doch den Anblick, als er das Ufer erreichte, hat er bis heute nicht vergessen: hunderte aufgedunsene, tote Fische flossen den Apepra-Strom hinunter, aus Trinkwasser war hochkonzentriertes Gift geworden.

In der nahen Bogoso-Goldmine war Zyanid ausgetreten. Bewohner trugen die hochgiftigen Fische nach Hause, bis der Fluss nach Stunden endlich abgesperrt wurde. "Solche Unfälle passieren immer wieder", bilanziert der Umweltschützer Daniel Owusu-Koranteng, Direktor der lokalen Organisation Wacam (Wassa Accosiation of Communities Affected by Mining). Zweimal binnen zwei Jahren wurde Dumase von den giftigen Fluten heimgesucht. Während die kanadische Minengesellschaft behauptet, den Fluss beide Male gründlich gereinigt zu haben, haben die Bewohner Dumases immer noch Angst vor Krankheiten.

Goldabbau ist eine schmutzige Angelegenheit: Über Tage wie in Bogoso oder unter Tage wie in Obuasi, Ghanas Goldgräberhauptstadt, wird tonnenweise Geröll abgebaut, aus denen das wertvolle Edelmetall mit einer hochgiftigen Zyanidlösung herausgewaschen wird. Zwanzig Tonnen oder mehr müssen dem Boden entrissen werden, um genug Gold für einen Ehering zu gewinnen. Doch mit einem Goldpreis, der zuletzt einen Rekordstand von 1030 US-Dollar pro Feinunze erreicht hatte, lohnt sich der Aufwand für die global operierenden Unternehmen allemal.

Die giftigen Schlämme, die bei der Goldgewinnung übrig bleiben, treten immer wieder aus den künstlich angelegten Stauseen aus, in denen sie gelagert werden. "Aus unserem Fluss können wir nicht mehr trinken", zitiert ein aktueller Bericht der ghanaischen Menschenrechtsgruppe ActionAid den Bewohner eines Dorfes nicht weit von Obuasi entfernt.

Bauern berichten, Angestellte der Goldmine hätten ihre Felder untersucht und danach die Nutzung untersagt. "Sie haben uns gesagt, die Felder sind mit Zyanid verseucht. Jetzt kann ich meine Ernte nicht mehr verkaufen, ich musste meine Kinder von der Schule nehmen." Steven Lenahan, Sprecher des südafrikanischen Minenbetreibers AngloGold Ashanti, weist jede Schuld an den Vorfällen zurück: Für Überschwemmungen seien oft natürliche Ereignisse wie starke Regenfälle verantwortlich. Stets versuche man, auftretende Probleme schnell zu lösen. Doch Daniel Owusu-Koranteng kennt zu viele Probleme des Goldabbaus. So sammle sich oft das Gift Arsen im Grundwasser an, das schwere Krankheiten verursache. Manchen Dörfern liefern Minengesellschaften schon Trinkwasser in Tankwagen, weil die Brunnen komplett vergiftet sind. "Die Regierung interessiert sich nicht für die Opfer", sagt Owusu-Koranteng, "die Minenbetreiber dürfen machen, was sie wollen."

Im derzeitigen Goldrausch suchen Prospektoren fast überall im Land nach neuen Goldfeldern, sagt George Awori, der für die Umweltorganisation Friends of the Earth arbeitet. Mitten in einem Regenwald-Schutzgebiet bewachen ihm zufolge bewaffnete Sicherheitskräfte abgesperrte Areale, wo nach neuen Vorkommen gesucht wird. Die Bewohner des nahen Dorfes Subri, die hier seit Menschengedenken heilige Rituale abhalten, sollen draußen bleiben. "Doch wir werden eher sterben", sagt ihr Häuptling, "als unsere Traditionen aufzugeben." Awori unterstützt ihn. "Beim Abbau an der Oberfläche wird die gesamte Vegetation abgetragen, kein Baum, kein Strauch bleibt stehen." Schwere Fahrzeuge treiben monströse Terrassen in den nackten Boden: So hat Ghana bereits mehr als drei Viertel der Baumdecke verloren, die das damals noch "Goldküste" genannte Land vor hundert Jahren bedeckt hat.

Auch reich ist Ghana durch das Gold nicht geworden. "Nur knapp 15 Prozent der Steuereinnahmen kommen aus dem Goldsektor, das meiste von Einkommenssteuern der Angestellten", zitiert Awori aus einem Haushaltsbericht der Regierung. Und Angestellte gebe es immer weniger: In der Goldkrise der 90er hätten die multinationalen Unternehmen gut 1000 Arbeitsplätze abgebaut.

Dass die Lobby für den Goldabbau dennoch so groß ist, kann Umweltaktivist Owusu-Koranteng nicht verstehen. Er ist in der Minenstadt Tarkwa aufgewachsen. Hier findet sich die höchste Konzentration von Minen in einem Distrik im gesamten Afrika. Er hat gesehen, wie aus Wäldern Wüsten geworden sind. "Wenn wir so weitermachen", sagt er mit leiser Stimme, "dann sind unsere Traditionen bald so tot wie das Land."

(Copyright Der Standard, 26.3.08)

Dienstag, 18. März 2008

Kenias Politiker planten ethnische Massaker


Die Radiodurchsage klang nur für Außenseiter unverständlich: "Milchmänner, bereitet euch darauf vor, das Gras abzusäbeln", riefen Moderatoren schon Tage vor Kenias Wahl am 27. Dezember ins Mikrofon des Senders in der Stadt Eldoret. Die Angehörigen der Kalenjin-Volksgruppe, traditionell nomadische Rinderzüchter, verstanden sofort, dass sie die Milchmänner waren - und das Gras waren die Kikuyu, sesshafte Bauern, die ihr Land seit den 60er Jahren von der Regierung erhalten hatten.

Auch Politiker des ODM-Bündnisses von Oppositionsführers Raila Odinga riefen im Wahlkampf zur Gewalt gegen die Kikuyu-Ethnie des amtierenden Präsidenten Mwai Kibaki auf: "Die Politiker und die Ältesten in den Dörfern haben uns gesagt: Beginnt den Krieg gegen die Kikuyu, wenn sich ein Sieg für Kibaki abzeichnet", zitiert ein am Montag vorgestellter Bericht der Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch (HRW) einen Bewohner des Dorfes Turbo nahe Eldoret. Er schildert die Planungen: "Erst verbrennen wir alle Hütten in und um Turbo, und dann ziehen wir nach Eldoret und machen dort weiter." Mehr als 1.000 Menschen kamen offiziellen Zahlen zufolge in den Kämpfen um, die überall in Kenia aufflammten; 500.000, so schätzt HRW, wurden vertrieben. Der Bericht legt dar, dass die Gewalt nicht spontan entbrannte, sondern geplant und von Politikern angestachelt wurde.

Erschütternd ist der Report, weil er detailliert erklärt, wie es in einem scheinbar so friedlichen Land wie Kenia zur schlimmsten Krise seit der Unabhängigkeit 1963 kommen konnte. HRW-Afrika-Experte Ben Rawlence gibt den Regierungen der Industrieländer eine Mitschuld: "Weil sie jahrzehntelang Korruption, Straflosigkeit und Missmanagement in Kenia ignoriert haben." Ohne Druck von außen, so befürchtet er, wird auch die gerade erst vereinbarte Koalitionsregierung mit Gewalt und Korruption weitermachen.

Die Interviews mit Betroffenen zeigen, wie sich die Gewalt verselbstständigte: Wer nicht zu Treffen seiner Volksgruppe erschien, musste befürchten, dass sein eigenes Haus angezündet wird. Bei den Planungstreffen selbst wurde Gruppendruck ausgeübt: "Es ist schwer, mit 300 gewaltbereiten Jugendlichen nicht einer Meinung zu sein", wird ein alter Mann aus der Nähe von Eldoret zitiert. In Naivasha, wo später Kikuyu gegen Kalenjin und Luo zu Felde zogen, wurden die Massaker ebenfalls geplant. Bekannte Geschäftsleute ließen alle jungen Männer mit Taxis einsammeln und gaben ihnen Anweisungen. "Man hat uns 150 Euro für jeden geköpften Luo versprochen", berichtet einer.

HRW fordert von der am Donnerstag benannten kenianischen Untersuchungskommission, die vom südafrikanischen Richter Johann Kriegler geführt wird, eine rückhaltlose Aufklärung der Massaker. Vor allem die Rolle der Polizei ist zwielichtig: Mancherorts schienen die Polizisten von den Milizen überwältigt, anderswo hielten sie sich auffällig zurück.

(Copyright die tageszeitung, 18.3.08)

Donnerstag, 13. März 2008

Journalistenpreis Weltbevölkerung











Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) hat mit ihrem Journalistenpreis "Weltbevölkerung" 2007 meinen Artikel zur "Drei-Kind-Politik" in Ruanda geehrt (zum Artikel geht's mit einem Klick auf die Überschrift). Die feierliche Preisverleihung fand am 13. März im historischen Kassensaal der KfW Berlin in Anwesenheit der Schirmherrin, Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul, sowie etwa 100 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Entwicklungszusammenarbeit statt.

In der Jurybegründung heißt es: "Marc Engelhardt gelingt eine differenzierte Darstellung rund um Armutsbekämpfung und Bildungspolitik, um Geburtenkontrolle und Bevölkerungswachstum in Ruanda. Ein sachlich und emotional sehr eindrucksvoller Artikel!"

Der im Jahr 2007 erstmals ausgeschriebene Journalistenpreis "Weltbevölkerung" wird von UNFPA unterstützt. Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung will mit der Auszeichnung den engen Zusammenhang zwischen der rasanten Bevölkerungsentwicklung, Armut, reproduktiver Gesundheit und Umweltschutz in den Entwicklungsländern stärker in die öffentliche Diskussion einbringen. Sie will verdeutlichen, dass das Bevölkerungswachstum in Entwicklungsländern durch Aufklärungs- und Familienplanungsprojekte verlangsamt werden muss, um die Millennium-Entwicklungsziele (MDGs) der Vereinten Nationen zu erreichen.

(Photo Copyright DSW)

Gendarmen der Wüste


Die Lehmhütte von Urban Britzius liegt so weit ab vom Schuss, dass er manches gar nicht mitbekommt. Etwa als das Dorf Iriba im Nordosten Tschads, wo er seit fast drei Jahren lebt, von Rebellen eingenommen wurde. "Das habe ich erst im Radio erfahren", berichtet der ergraute deutsche Wasserbauingenieur, der eine Pfeife im Mundwinkel und ein weites tschadisches Gewand trägt: In Iriba steigen die Mittagstemperaturen derzeit über 50 Grad.

Früher war der Marktflecken mit etwa 2 000 Einwohnern Anlaufpunkt für den Handel mit dem Sudan, die Grenze zu Darfur liegt nur knapp 60 Kilometer entfernt. Doch seit Ausbruch der Darfur-Krise vor fünf Jahren ist Iriba vor allem Basis für Flüchtlingshelfer. Britzius versorgt im Auftrag der Hilfsorganisation Help 16 000 Menschen mit Wasser, viele von ihnen in den drei nahen Lagern. Insgesamt leben mehr als 250 000 Darfur-Flüchtlinge im unwirtlichen Osten Tschads, dazu kommen mindestens 180 000 intern vertriebene Tschader.

Durch das grenznahe Dorf jagen seit ein paar Monaten außer Darfur-Rebellen und verfeindeten Milizen auch tschadische Rebellen, die gegen die Regierung von Präsident Idriss Déby kämpfen. "Da braust irgendein Konvoi durch, und hinterher erzählt mir einer: Das war die oder jene Gruppe. Aber wirkliche Bedeutung für uns hier hat das nicht", sagt Britzius. Dass das Leben in Iriba derzeit dennoch gefährlicher ist denn je, erklärt er so: "Als Vertreter des Staates haben wir hier gerade mal einen Polizisten mit fünf Handlangern." Als die Rebellen nach Iriba kamen, flohen die sechs in den Busch, so war die Stadt plötzlich "in Rebellenhand". Als die Rebellen zum Sturm auf N'Djamena weiterzogen, kamen die sechs Repräsentanten der fernen Regierung zurück: Die Stadt war den Radionachrichten zufolge, wie Britzius am Abend überrascht zur Kenntnis nahm, wieder unter Kontrolle der Regierung. So sei es fast überall im Osten Tschads: "Es gibt hier einfach keinen Staat."

Mehr als 40 Autos sind alleine in Iriba in den vergangenen Monaten gestohlen worden, ohne dass jemand Täter verfolgt hätte. Immer wieder überfallen Banditen Häuser in Iriba. Das Umland kann nur im Konvoi bereist werden, der von der Armee begleitet werden muss. Deren Angehörige sind wiederum dafür berüchtigt, dass sie, wie in der vergangenen Woche, Mitarbeiter von Hilfsorganisationen eher verprügeln als schützen.

In dieser gesetzlosen Gegend sollen von dieser Woche an Soldaten der europäischen Eingreiftruppe Eufor für mehr Sicherheit sorgen. Einen Monat nach dem gescheiterten Putschversuch gegen Déby hält Eufor-Sprecher Patrick Poulain die Lage für sicher genug, um die Militärjeeps, die gepanzerten Fahrzeuge und anderes schweres Gerät von der Hauptstadt N'Djamena im fernen Westen des Landes ins 600 Kilometer östlich gelegene Abeche zu bringen. Auf der Straße, die die Soldaten dafür benutzen müssen, waren die Rebellen binnen weniger Tage ohne Widerstand bis zur Hauptstadt marschiert. "Derzeit ist die Lage sehr ruhig, wir erwarten keine Probleme", versichert Poulain.

Das ist auch gut so, denn Sicherheit für jeden kann und darf die Eufor gar nicht garantieren. Ihr Mandat sieht ausschließlich den Schutz von Flüchtlingen und Vertriebenen vor. Selbst dafür darf die Eufor nicht die Camps betreten, das ist der tschadischen Polizei vorbehalten. Für diese soll die Mission Einheiten ausbilden. In interne Konflikte darf sich die Eufor keinesfalls einmischen. "Gegen die Rebellen, die im Februar N'Djamena gestürmt haben, hätten wir nichts unternommen", bestätigt Poulain, "außer, sie hätten Flüchtlinge oder Vertriebene angegriffen."

Doch die Unparteilichkeit nehmen viele Tschader, voran die Rebellen, der Eufor nicht ab. Zwar beteuert Poulain immer wieder, die Europäer stünden auf keiner Seite, doch niemand hier glaubt, das gelte auch für die französischen Soldaten, die Déby seit seinem Putsch 1990 schon oft stützten. Mehr als die Hälfte des Eufor-Kontingents sind Franzosen, dazu kommen gut tausend Soldaten, die als Teil der französischen "Sperber"-Mission im Tschad stationiert sind.

"Unparteilichkeit, das ist doch nur Gewäsch", ärgert sich Mohammed, ein Taxifahrer in der Hauptstadt N'Djamena. "Wären die Franzosen wirklich unparteiisch, hätten wir längst einen neuen Präsidenten." Dass Déby nach Tagen der Belagerung in seinem Palast es doch noch schaffte, die zerstrittenen Rebellen zu verjagen, verdankt er nach Mohammeds Ansicht tschadischen Kampfhubschraubern: "Und die waren nur einsatzfähig, weil die Franzosen den Flughafen verteidigt haben." Freilich glaubt Mohammed auch nicht, dass die Rebellen den nötigen Wandel in einem der ärmsten Länder der Welt herbeigeführt hätten: "Die wollen auch nur ran an die Öl-Milliarden."

Nach der zweiten misslungenen Revolte in zwei Jahren kennt Déby kein Pardon mehr. Oppositionelle oder auch nur Kritiker sind geflohen oder verhaftet worden. Unabhängige Zeitungen erscheinen nicht mehr, der private Radiosender Liberté ist geschlossen. Rund um N'Djamena wird ein Schützengraben ausgehoben, Bäume, hinter denen sich Rebellen verstecken könnten, werden abgeholzt. Landesweit gilt nächtliche Ausgangssperre, kaum jemand darf reisen.

"Déby ist paranoid", bilanziert die Mitarbeiterin einer deutschen Hilfsorganisation. Zu der Gefahr durch die Rebellen komme die wachsende Wahrscheinlichkeit einer Palastrevolution. Déby selbst gab nach den Kämpfen mit offiziell 700 Toten zu, den Großteil des Rückhalts in seiner Armee verloren zu haben. Ihm bleibt die Hilfe aus Paris, wo ein Außenamtssprecher auf die Frage, warum man Déby unterstütze, antwortete: "Kennen Sie einen Besseren? Wir nicht."

Für die Eufor-Mission ist der Boden heiß. "Wir kennzeichnen alle unsere Fahrzeuge mit Flaggen der EU und Österreichs", erklärt der österreichische Major Manfred Prantl. Man will auf keinen Fall für Franzosen gehalten werden. Das Bundesheer ist mit gut 160 Soldaten an der Mission beteiligt. Oberst Heinz Assmann, der Kommandant des österreichischen Kontingents, spricht zwar von einer generell guten Zusammenarbeit, räumt aber auch Probleme ein. "Es ist ohne Frage schwierig für uns, wir müssen langsam die Kontakte aufbauen und für uns Aufgaben finden, die wir auch erledigen können." Andere werden in aller Vertraulichkeit deutlicher: Frankreich, so heißt es, behalte sicherheitsrelevante Informationen für sich, von einem gemeinsamen Einsatz könne noch keine Rede sein.

Dass es dank der Eufor bald sicherer sein könnte im Osten Tschads, glauben auch humanitäre Helfer nicht. Und an das erklärte Ziel, Vertriebenen in den vergleichsweise sicheren und gut versorgten Camps die Rückkehr in ihre Heimatdörfer schmackhaft zu machen, glaubt Maurizio Giuliano von der UN-Koordination für humanitäre Hilfe im Tschad schon gar nicht. "Die zunehmende Gewalt in der Region macht es eher fraglich, ob die Menschen jemals zurückkehren werden."

(Copyright Berliner Zeitung, 13.3.08)

Mittwoch, 12. März 2008

MERIAN live! Kenia, Tansania, Sansibar


Aktuell erschienen ist der von mir geschriebene Reiseführer Kenia, Tansania, Sansibar in der Reihe MERIAN live!, der auf fast 130 Seiten kompakte Informationen zu einer der schönsten Regionen Afrikas bietet:

Weiße Traumstrände, weite Savannen, hohe Berge und vor allem gastfreundliche Menschen machen Kenia, Tansania und Sansibar zu einem abwechslungsreichen Traumziel. Hier versammeln sich auf engem Raum so viele Möglichkeiten, den Urlaub zu gestalten, dass es schwer ist, sich für etwas zu entscheiden. Wer den Großteil seines Urlaubs am Strand verbringt, sollte zumindest einen Abstecher auf Safari machen, um die sagenhafte Wildnis Ostafrikas kennenzulernen. Deren Ausmaß ist nach europäischen Maßstäben kaum zu fassen: In Kenia stehen nahezu zehn Prozent der Landesfläche unter Schutz, in Tansania sind es sogar 20 Prozent. Zu den Schutzgebieten zählt auch der höchste Berg Afrikas, der 5.895 Meter hohe, schneebedeckte Kilimanjaro, und der fast 5.000 Meter hohe Mount Kenya, die beide ohne Steigeisen erklommen werden können. Auch die großen Städte Nairobi und Mombasa sind eine Erkundung wert: Hier spielt sich das »echte Leben« ab. An der Küste, vor allem auf den Inseln Sansibar und Lamu, kann man weitgehend unverfälschte Suahelikultur kennen lernen, die Jahrhunderte zurückreicht - Ruinenstädte an der Küste zeugen davon. An den Traumstränden mit Kokospalmen, blendend weißem Sand und türkisenem Wasser kann man zudem nicht nur sonnenbaden. An den meist gut erhaltenen Riffen sollte man unbedingt einen Tauchgang wagen. (Aus dem Einführungskapitel)

Das Buch ist ab sofort im Handel erhältlich oder kann mit einem Klick auf die Überschrift direkt bei amazon.de bestellt werden.

Marc Engelhardt: MERIAN live! Kenia, Tansania, Sansibar; München 2008 (Travel House Media)

Mittwoch, 5. März 2008

Zweckoptimismus in Kenia


Die Erleichterung über das gefühlte Ende von mehr als zwei Monaten Dauerkrise in Kenia ist auch mehrere Tage nach der kaum noch erhofften Einigung von Regierung und Opposition im ganzen Land spürbar. Die einen feierten am Wochenende in der Kneipe, die anderen in der Kirche. "Das Abkommen hat Angst und Unsicherheit sofort beendet", freut sich etwa Washington Ogonyo Ngede, Bischof der evangelikalen "Jesus around the World"-Kirche in Kisumu. "Jeder hier war traumatisiert, auch wenn die wenigsten es zugeben wollten." Durch die in den Unruhen weitgehend zerstörte Stadt fuhren immer wieder Autokonvois mit jubelnden Menschen. "Unsere größte Herausforderung ist es, Investoren hierher zu kriegen, die Kisumu wieder aufbauen", erklärt der neugewählte Bürgermeister Sam Okello. "Die Unterzeichnung des Machtteilungs-Abkommens ist dafür die halbe Miete." Auch Wirtschaftsvertreter wie der Chef des lokalen Unternehmerverbandes, Fidel Muasya, gaben sich am Wochenende zuversichtlich. "Kisumu hat eine lange Unternehmertradition, bald werden die Straßen wieder voll wirtschaftlicher Aktivität sein."

Mit "Frohes neues Jahr" grüßten sich viele Kenianer am Freitag, nachdem der umstrittene Präsident Mwai Kibaki und sein Widersacher Raila Odinga vor laufenden Kameras eine Einigung in der Machtfrage unterzeichnet hatten: Der Beginn einer neuen Ära nach zwei Monaten Düsternis. Der von Ex-UN-Generalsekretär Kofi Annan ausgehandelte Kompromiss sieht vor, dass Präsident Mwai Kibaki, der die Wahl auch nach Ansicht internationaler Wahlbeobachter nur durch Fälschung gewonnen hat, im Amt bleibt. Odinga, der Kibaki erstmals seit der Wahl am 27. Dezember mit "Herr Präsident" ansprach, soll den neugeschaffenen Posten des Premierministers übernehmen. Dazu kommen zwei stellvertretende Premiers, je einer aus dem Kibaki- und Odinga-Lager. Das Kabinett soll zudem nach Parteienproporz im Parlament gebildet werden - dort hat Odinga die Mehrheit. Dass eine solche Lösung zustande kommen würde, hatte zuletzt kaum noch jemand für möglich gehalten. Doch 38 Tage nach seiner Ankunft in Kenia verblüffte Annan alle Zweifler, indem er Tansanias Präsident Jakaya Kikwete, derzeit auch Chef der Afrikanischen Union, nach Nairobi holte. Dem Vernehmen nach war es Kikwete persönlich, der Kibaki die Angst vor dem Premier nahm - in Tansania wird ähnlich regiert.

Ob die überraschende Einigung Bestand haben wird, ist freilich ungewiss. Annan, der am Sonntag Kenia verließ, hat Nigerias ehemaligen Außenminister Oluyemi Adeniji damit beauftragt, gemeinsam mit Unterhändlern beider Seiten die nötigen Verfassungsänderungen auf den Weg zu bringen. Ab Donnerstag soll das Parlament über sie beraten. Im Abkommen ist nicht geregelt, welche Kompetenzen der Premierminister wirklich haben soll - einige müssten dem bereits heftig protestierenden Vize-Präsidenten entrissen werden. Auch die Frage, was im Falle eines vorzeitigen Scheiterns der großen Koalition geschieht, ist offen. Auch die Tatsache, dass Kibakis Justizministerin die Gespräche fast scheitern ließ, weil sie Annan in der Debatte um einen starken Premier angeblich Unfähigkeit vorwarf, lässt bei der juristischen Feinarbeit neue Fallstricke befürchten. Doch den Zweckoptimismus fast aller Kenianer ficht das nicht an. Seit Beginn der Krise sind mehr als 1.000 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 350.000 Kenianer wurden vertrieben. Dass das jetzt ein Ende hat, feiern seit Tagen Kenianer aller Ethnien und Einkommensgruppen. Selbst wenn die Politik sich nicht an das Abkommen halten sollte, könnte die Eigendynamik des kollektiven Glücksgefühls Kenia zu einer neuen Zukunft verhelfen.

(Copyright epd, 5.3.08)